Auerberg
Ist es möglich mit einem Sondageschnitt von 1,40 Meter Breite oberhalb einer bereits bestehenden Wasserleitung archäologische Erkenntnisse zu gewinnen? Ja – vorausgesetzt, der Schnitt befindet sich auf einem so heraus- und hoch aufragenden Bodendenkmal wie dem Auerberg.
Die langjährigen Grabungen von G. Ulbert zeigten die überaus dichte Besiedelung der in frührömischer Zeit angelegten Plateaus auf dem Berg. Die Grabungsergebnisse deuten nun darauf hin, dass auch der Zwischenraum dieser markanten Siedlungsflächen von den Römern durch Planierungen und Aufschüttungen gestaltet wurden. Während sich das Fundspektrum der Sondage mit kleinteiliger Keramik, stark erodierter Terra Sigillata, Münzen in ebensolchem Zustand und reichlich Eisenschmiedeabfall nahtlos in das Vorhandene einfügt, waren die Siedlungsstrukturen eine Überraschung. Auf der Sohle des Einschnittes zwischen Schloss- und Kirchberg fanden sich drei Gräbchen, die von Südosten nach Nordwesten liefen. Eine Pfostenreihe erstreckte sich von West nach Ost. Zwei größere flächige Befunde enthielten die Masse des Fundmaterials. Möglicherweise deuten die Gräbchen in Verbindung mit den flächigen Befunden auf Wege innerhalb der Siedlung hin, die die Terrassen am Schlossberg mit der Ostterrasse am Kirchberg verbinden sollten.
Auch der Hang unterhalb des Jugendheims war besiedelt. Hier querte ein mindestens 7 Meter langes Wandgräbchen die Sondage, das Pfostenspuren enthielt und von Pfosten flankiert wurde. Wie alle anderen Befunde hatte man das Gräbchen nicht in den gewachsenen Boden, sondern in künstliche Aufschüttungen eingetieft. Es ist daher mit weiteren kleinen Siedlungsterrassen am Auerberg zu rechnen.
Außerhalb der Wallanlagen fanden wir den mittelalterlich-neuzeitlichen Zugang wieder, der in den 50er Jahren durch die heutige Straße ersetzt wurde. Ein besonders feuchter Abschnitt trug eine mehrfache Pflasterung, in der ausschließlich römische Funde vorkamen. Ob dies einen Hinweis auf einen der immer noch unbekannten antiken Zugänge gibt, muss zunächst offen bleiben. Es fällt jedoch auf, dass an dieser Stelle Wall und Graben weder obertägig noch untertägig zu erkennen waren.
Unter den Funden beeindruckten kleine Scherben farbigen Glases, ein Ringschlüssel und das Fragment eines glasierten Skyphos mit schuppenartigem Blattdekor.