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Nürnberg- Lorenzer Platz

Im Juli 2016 begannen am Nürnberger Lorenzer Platz in einem Hinterhof die Grabungsarbeiten an einem umfangreichen und anspruchsvollen Projekt. Ziel war die Errichtung eines neuen Gemeindezentrums für die evangelische Kirche St. Lorenz und damit verbunden die Aufarbeitung aller historischen Hinterlassenschaften im Baufenster des Gebäudes bis zur Zieltiefe. Während sich in den oberen Schichten noch Reste des alten Pfarrhauses aus dem 15. Jhd. befanden, das im Bombenhagel des 2. Weltkriegs zerstört wurde, folgten ältere Strukturen, die wiederum Strukturen aus dem 11./12. Jhd. überlagerten. Wie anhand der Bilder schnell klar wird, ist hier die Stratigraphie, also die Abfolge und Überschneidung einzelner Baustrukturen verschiedener Zeiten das, was einen großen Dokumentationsaufwand aus Zeichnungen, CAD-Plänen und Fotos notwendig macht.

Die Menschen des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit haben allerlei Artefakte zurückgelassen. Von Speiseresten, Gebrauchsgeschirr und Werkzeugen zeugt die Abfallentsorgung zu dieser Zeit, die meist in Gruben, Latrinen, Brunnen oder Verfüllungen abgebrochener Strukturen Platz fand. Besonders zu erwähnen sind hier fast vollständige Trinkbecher des 14. Jhd. und ein Münzschatz aus über 300 gefälschten Hellern. Diese Silbermünzen waren hier aus Kupfer, das versilbert wurde. Offensichtlich wurden sie zuerst in einer Latrine versteckt, wo sie jedoch durch den aggressiven Inhalt derart angegriffen wurden, dass sie nicht mehr verwendbar waren. Danach wurden sie in einer Grube vergraben, um die kritischen Falschmünzen zu verstecken und das nicht grundlos: Die Strafe für Falschmünzerei im Mittelalter war Handabhacken.

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